Bundeswehr-Hauptmann Lars Brinker berichtet auf der Lohe von seinen Erlebnissen in Afghanistan
Bad Oeynhausen-Lohe (WB). In Afghanistan herrscht Krieg. Taliban, Warlords und Drogenbarone kämpfen um die Vorherrschaft. Die Nato versucht, Ordnung in das Chaos zu bringen. Die Bundeswehr ist mittendrin. Hauptmann Lars Brinker hat im Bürgersaal Lohe von seinen Einsätzen berichtet. Eingeladen worden war der 40-Jährige vom SPD-Ortsverein Lohe zu der Veranstaltung.
Von Frank Dominik Lemke
In dem Binnenstaat Südasiens ist es heiß. Im Sommer erreichen die Temperaturen bis zu 52 Grad im Schatten. In der kargen Landschaft liegt der Geruch von verbranntem Koks in der Luft. Der Wind schmeckt nach knirschendem Sand. Lars Brinker war viermal im Norden des Landes, insgesamt 385 Tage. Der wichtigste Stützpunkt der Bundeswehr liegt in Mazar-i Scharif, der drittgrößten Stadt Afghanistans an den letzten Ausläufern des Himalayas.
»In den vergangenen sechs Jahren hat sich Mazar-i Sharif gewaltig verändert. Straßen wurden gebaut. Die Afghanen haben Fahrräder und Motorräder. Inzwischen soll eine Ampelanlage den Verkehr regeln. Niemand hält sich daran, aber sie funktioniert«, sagt Lars Brinker. Der Hauptmann hat von 2007 bis 2012 den Kampfmittelbeseitigungszug in Mazar-i Sharif kommandiert. Sein Team hatte die Aufgabe, sowohl Sprengsätze der Taliban als auch Minen und alte Munition aus der Zeit des sowjetischen Krieges zu beseitigen. Die Bundeswehr versuche, im Land für Sicherheit zu sorgen – was eine schwierige Sache sei. »Nehmen Sie beispielsweise die afghanischen Polizisten. Vormittags tun die ihren Dienst. Nachmittags knöpfen sie den Bauern den größten Teil ihrer Markteinkünfte auf dem Weg nach Hause ab«, schildert Lars Brinker und fügt etwas lakonisch hinzu: »Das Umlagesystem ist dort anders, als wir es von unseren Steuern kennen.«