„Die Braut, die man unter die Haube bringen will, redet man nicht schlecht“, merkte Thomas Kutschaty an. Die Aussage ist eindeutig: „Wir wollen die Spielbanken nicht privatisieren“, sind sich Christian Dahm und sein Fraktionskollege Kutschaty einig. Dahm hatte den Fraktionsvorsitzenden der NRW-Landtagsfraktion in seinen Wahlkreis eingeladen, um sich das Casino in Bad Oeynhausen anzuschauen. Der Standort wäre von den Plänen der schwarz-gelben Landesregierung, die Spielbanken an einen privaten Glücksspielbetreiber zu verkaufen, betroffen.
Nach einem Rundgang durch die Räumlichkeiten ging es vor allem um das persönliche Gespräch mit den Beschäftigten und dem Betriebsrat.
Mittlerweile sei schon ein Imageschaden entstanden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen sich Sorgen um ihre Arbeitsplätze. „Wir werden sogar von Kunden gefragt, ob wir pleite sind und verkauft werden. Und ob hier dann demnächst nur noch Automaten stehen“, sagen die Mitarbeiter. Christiane Beckemeyer, Betriebsratsvorsitzende in Bad Oeynhausen und Jens Hashagen, Westspiel-Gesamtbetriebsratsvorsitzender, zeigten stellvertretend für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Kampfbereitschaft.
Vor allem das Wie beschäftigt die Mitarbeiter: „Wir haben über die Medien erfahren, dass wir verkauft werden sollen“, so Hashagen.
Kutschaty bestätigt, dass das ganze Verfahren eine Unverschämtheit für die Beschäftigten sei. „Es ist kein sachlicher Grund erkennbar, warum das Land sich von den Spielbanken trennen sollte.“
Die Aufgabe der Spielbank sei nicht die Gewinnmaximierung, betonen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Man erfülle den Auftrag des Landes, sich um die Spielerinnen und Spieler zu kümmern, Suchtprävention zu betreiben. Die angebliche Nicht-Wirtschaftlichkeit wird den Spielbanken jetzt aber vorgeworfen. „Würde ein privater Unternehmer Spielsucht mit der gleichen Sorgfalt bekämpfen?“, fragen sich die Anwesenden. „Wir stellen das in Frage. Auch dass die Spielbanken dem Land Millionen-Defizite bescheren. Das Gegenteil ist doch der Fall“, ergänzt Christian Dahm.
Das Casino in Bad Oeynhausen konnte im vergangenen Jahr den Bruttospielertrag um eine Million, auf 9,2 Millionen Euro steigern. Auch die Besucherzahlen seien um 13.000 auf 94.000 gestiegen. Besucher, die vor allem auch der Stadt Bad Oeynhausen gut tun, wie Mitglieder der Ratsfraktionen im Gespräch bestätigten.
Dass das Betriebsergebnis im Minus liege, hat einzig und allein mit der hohen Spielbankabgabe zu tun. 45 Prozent muss die Bad Oeynhausener Spielbank an das Land abführen, das waren 2017 immerhin 4,5 Millionen Euro.
In diesem Jahr rechnet die Spielbank mit einem noch höheren Bruttospielertrag, in Höhe von 10,6 Millionen Euro und würde dem Land demnach noch mehr Geld in die Kasse spülen. Neben den Standortkommunen profitiert auch die Stiftung Wohlfahrtspflege vom Geld der Spielbanken.
Treibende Kraft der Verkaufspläne, so wurde es im Gespräch deutlich, sei vor allem die FDP mit ihrer „Privat vor Staat“- Ideologie.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Casinos fordern nun Ministerpräsident Laschet auf, nach Bad Oeynhausen zu kommen und sich persönlich zu erklären.
Es gehe schließlich um über 1000 Beschäftigte in ganz NRW und auch für den Standort Bad Oeynhausen stehe Einiges auf dem Spiel!