© Florian Jaenicke Alleinerziehende tragen ein deutlich höheres Armutsrisiko als andere Familien. Das belegen aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes. Die SPD hatte bereits im April ein Konzept vorgelegt, um die Situation alleinerziehender Mütter und Väter zu verbessern. Anders die Bundesregierung: Sie treibe die Belastungen für die Betroffenen weiter in die Höhe, kritisiert die stellvertretende SPD-Vorsitzende Manuela Schwesig.
1,6 Millionen Alleinerziehende leben in Deutschland. 20 Prozent aller Kinder wachsen in Ein-Eltern-Familien auf. Vor allem Alleinerziehende und ihre Kinder sind häufiger von Armut bedroht als andere Familien. Obwohl 60 Prozent aller Alleinerziehenden einer Erwerbstätigkeit nachgehen und vielfach sogar Vollzeit arbeiten, müssen viele mit einem Monatseinkommen von rund 1.100 Euro und weniger auskommen. Dies hat das Statistische Bundesamt in seiner Repräsentativ-Statistik "Mikrozensus 2009" ermittelt. Rund ein Drittel der Alleinerziehenden sind demnach auf finanzielle Hilfen angewiesen.
SPD-Konzept liegt auf dem Tisch
Dass Familien und insbesondere Alleinerziehende vor allem eine existenzsichernde Arbeit brauchen, eine gute Infrastruktur und ausreichend Zeit für ihre Kinder und sich selbst, weiß die SPD. Bereits im April legte die von Manuela Schwesig geleitete Zukunftswerkstatt Familie ein entsprechendes Konzept vor: für die flächendeckende Einführung gesetzlicher Mindestlöhne und einer besonderen Betreuung von Alleinerziehenden bei den Arbeitsagenturen. Für eine bessere Bildungs- und Betreuungsinfrastruktur. Und für gezielte finanzielle Unterstützung, unter anderem durch differenziert und bedarfsgerechte Kinderregelsätze.
Schwarz-gelbe Familienpolitik: "Sozial ungerecht und verantwortungslos"
Die Bundesregierung hingegen verschärft durch ihre jüngsten Beschlüsse die Situation – etwa durch die Streichung des Elterngeldes für Empfängerinnen und Empfänger von Arbeitslosengeld II sowie für Familien mit niedrigem Einkommen. "Willentlich und bewusst verschärft sie damit die Kinder- und Familienarmut", kritisiert Schwesig. Die "einseitige Schröpfung von Familien, die sowieso schon am Wenigsten haben, stellt eine ungerechte Belastung besonders auch für Alleinerziehende dar", betont die stellvertretende SPD-Vorsitzende. "Sozial ungerecht" und "verantwortungslos", so die Bewertung der Sozialdemokratin.
Die Ministerinnen für Familie und Soziales, Kristina Schröder und Ursula von der Leyen, forderte Schwesig daher auf, "sich endlich auf die Seite der Familien zu stellen".