Da kamen die Brocken rein | FOTO: MARTIN FRÖHLICH Weserhütten-Ausstellung soll Politikern Lust auf mehr Historie machen
Löhne. Er könnte sich zurück lehnen, jetzt, da die Ausstellung über die Weserhütte steht. Doch Heinz Vogelsang will mehr. Viel mehr. Er denkt an einen Verein, der die Wirtschaftshistorie der Region im Industriezeitalter aufarbeitet. Weil das nicht ohne Fördergeld geht, hatte Vogelsang gestern zwei besondere Gäste in die Schau auf dem Aqua-Magica-Gelände eingeladen.
Es waren die SPD-Landtagsabgeordneten Angela Lück (Löhne) und Inge Howe (Minden). "Ich will ihr Bewusstsein für Heimatgeschichte wecken", sagte Vogelsang. Und mittelfristig hofft er, dass sich die beiden Frauen in Düsseldorf für eine finanzielle Unterstützung des Projekts stark machen. "Dafür braucht es aber einen Verein oder eine Stiftung, denn nur an die können Fördergelder fließen", erklärte Inge Howe ihrem Gastgeber im Orchideenhaus an der Allee des Weltklimas. Vogelsang weiß das und hofft, möglichst bald einen entscheidenden Schritt in diese Richtung tun zu können.
Angela Lück hätte ihm gern gesagt, aus welchem Fördertopf Gelder möglich wären. "Aber da es noch keine neue Landesregierung gibt, steht auch der Ansprechpartner für solche Dinge noch nicht fest", so Lück.
Sei’s drum - die Politikerinnen hörten Heinz Vogelsang und dessen früherem Weserhütten-Kollegen Herbert Wilmsmeier aufmerksam zu. Sie erfuhren vieles aus der Geschichte des einst riesigen Eisenwerkes in Bad Oeynhausen, in dem zu besten Zeiten 2.000 Menschen aus der Region arbeiteten. Sie studierten Lohntabellen aus den 1920er-Jahren, die mit 80 Pfennig Tageslohn begannen und bei 40 Millionen Mark endeten - zu Zeiten der Inflation. Und sie staunten über ein Modell eines Steinbrechers. "Den größten davon haben wir einst in Australien montiert", berichtete Herbert Wilmsmeier.
Inge Howe hatte zum Abschluss noch einen Tipp parat: "Sprecht unbedingt auch mit dem Landschaftsverband." Doch da rannte sie offene Türen ein: "Mit dem sind wir schon in Kontakt", sagte Heinz Vogelsang.
Die Ausstellung auf dem Aqua-Magica-Gelände ist nur noch an diesem Wochenende zu sehen. Sie ist jeweils von 14 bis 18 Uhr geöffnet. "500 Besucher waren schon da", schätzt der Initiator.
Quelle: NW vom 26.06.2010