Bürgermeister Mueller-Zahlmann wiedergewählt / Diekmann (CDU) und Kuhn (UW) enttäuscht
Bad Oeynhausen. Um 18.50 Uhr genehmigte sich der Bürgermeister ein erstes Lächeln. Da erschien auf der Leinwand im Ratssaal nach sechs ausgezählten Wahlbezirken zum ersten Mal ein Ergebnis, das den Amtsinhaber deutlich vor seinem Kontrahenten von der CDU zeigte. Das Lächeln hielt den ganzen Wahlabend: Am Ende stand Klaus Mueller-Zahlmann (SPD) gestern als Sieger fest, der mit knapp acht Prozent Vorsprung vor Holger Diekmann (CDU) sein Amt behauptete. Der neue Bürgermeister ist also der alte.
Eine Erklärung für seinen Wahlerfolg hatte Mueller-Zahlmann rasch zur Hand. „Am Freitag habe ich auf der Lohe beim Grillfest der SPD drei Bratwürstchen gegessen. Das wird geholfen haben“, flachste ein sichtlich erleichterter Bürgermeister. Tatsächlich hat Mueller-Zahlmann im Wahlbezirk 1 auf der Lohe mit 44,5 Prozent sein zweitbestes Wahlergebnis eingefahren.
Ernsthaft aber hat er auch noch eine andere Erklärung für seinen Erfolg: „So unzufrieden sind die Menschen mit meiner Arbeit offenbar nicht wie meine sechs Kontrahenten es gern gehabt hätten“, sagt er.
Er sei traurig, dass er es nicht geschafft habe, gestand Holger Diekmann. „Auf der einen Seite war ich wohl einfach nicht bekannt genug, auf der anderen Seite hat für Mueller-Zahlmann der Mitbewerber-Bonus gezogen“, glaubt der CDU-Kandidat.
Das glaubt Helke Nolte-Ernsting, die bei der Kandidaten-Kür innerhalb der CDU gegen Diekmann unterlegen war, auch: „Da hat unserem Kandidaten einfach die Bekanntheit gefehlt. Ich hätte mehr Stimmen geholt“, ist sie überzeugt.
Ob Diekmann seinen Ausflug in die Bad Oeynhausener Kommunalpolitik nun beendet, ist noch offen. „Ich könnte mir schon vorstellen, weiter in der CDU mitzuarbeiten. Darüber müssen wir in den nächsten Tagen reden“, sagte Diekmann.
Enttäuscht ist auch Bernhard Kuhn, Kandidat der Unabhängigen Wähler, der auf 12,1 Prozent der Stimmen kam – deutlich weniger als vor fünf Jahren. Und deutlich weniger, als ihm auch zum Beispiel Mueller-Zahlmann zugetraut hatte. „Vor Bernhard Kuhn hatte ich mehr Angst als vor Holger Diekmann“, sagte der Bürgermeister. „Es ist gut, dass ich die Nummer drei geblieben mit. Aber solch einen Stimmenverlust finde ich erstaunlich“, so Kuhn. Er habe mit über 20 Prozent gerechnet.
Christine Runkel, Einzelbewerberin mit Unterstützung durch die BBO, kommt insgesamt auf 9,8 Prozent der Stimmen, konnte aber vor allem im Norden der Stadt punkten: Im Werster Wahlbezirk 18 bekam sie mit 26,3 Prozent die meisten Stimmen.
„Das wird keine leichte Zeit für Sie“, sagte Diekmann, als er Mueller-Zahlmann gratulierte. Das sieht der Bürgermeister auch so. Schließlich muss er künftig mit sieben Fraktionen im Rat zusammenarbeiten. „Aber das traue ich mir zu“, so Mueller-Zahlmann. „Ich denke, dass die Fraktionen jetzt nach der Wahl auch wieder mehr aufeinander zugehen werden.“
Und wird er als Bürgermeister alles so weitermachen wie bisher? „Nein“, sagt Mueller-Zahlmann, „ich werde auch Konsequenzen ziehen aus Dingen, die während des Wahlkampfes kritisiert wurden.“ Als Beispiel nennt er den Zustand der Straßen: „Das wurde von vielen Bürgern im Wahlkampf immer wieder beanstandet. Da müssen wir zusammen mit den Stadtwerken dran, das soll so nicht weitergehen.“
Quelle: NW vom 31.08.2009