Foto: Paul-Georg Meister/pixelio.de Trotz Zustimmung durch die Kreispolizei-Behörde keine Piktogramme für die Grundschule Dehme
Bad Oeynhausen. Über 18.000 Fahrzeuge passieren an Spitzentagen die als Bundesstraße 61 ausgeschilderte Dehmer Straße. Gut 15 Prozent davon sind dem Schwerlastverkehr zuzurechnen. „Mehr Sicherheit für unsere Kinder“ fordert deswegen nicht nur Grundschulleiterin Veronika Wehmeier. Doch die Verwaltung steckt im Stau.
Erst diese Woche wollte die SPD des Kreises mittels Resolution den Lkw-Verkehr eindämmen. Vorerst soll eine – erneute – Verkehrszählung abgewartet werden. Damit nicht genug: Wie die NW erfuhr, lehnte der Landesbetrieb Straßen NRW zusätzliche Piktogramme im Schulbereich ab. Obwohl diese zum Jahresbeginn von der Polizei vorgeschlagen worden waren.
„Von der Schule weiß man nichts“, beklagt sich Veronika Wehmeier. Erst diese Woche waren die Kinder zur Freibad-Aktion „Quietschfidel“ von einem Busfahrer abgeholt worden, der sich erstaunt zeigte: „Ich wusste gar nicht, dass hier eine Schule ist“, hörte Veronika Wehmeier.
Immerhin stünden neuerdings warnende Verkehrzeichen mit dem Hinweis „Schulweg kreuzt“ an der Straße. Doch auch in diesem Punkt stellten sich die Behörden lange Zeit stur. „Früher gab es solche Hinweise. Die wurden dann mit dem Hinweis auf eine zu dichte Beschilderung komplett entfernt“, weiß Veronika Wehmeier, die beim Landesbetrieb Straßen NRW nachfragte und erfuhr, dass die meisten Verkehrsteilnehmer ortskundig seien und sowieso wüssten, dass an dieser Stelle die Grundschule sei. „Wir haben uns dann für eine Schulstunde an die Straße gestellt und Kfz-Kennzeichen gezählt“, erinnert sich die Schulleiterin, „die Kinder kamen auf 78 verschiedene in 45 Minuten.“
Was womöglich ein Argument für die jetzige Beschilderung ist – die indes auch nicht zur Zufriedenheit ausfällt. Wehmeier: „Wir hätten gerne den Zusatz ’Achtung Schule!’ gehabt.“ Die Straßenbehörde erklärte auf Nachfrage, dass dieses nicht möglich sei, da die Schule an einem Stichweg liege und nicht direkt an der Dehmer Straße.
Dermaßen spitzfindig gibt sich Ralf Steinmeier von der Kreispolizei nicht: „Die Dehmer Grundschule ist die einzige des Kreises, die an einer Bundesstraße liegt.“ Etliche Maßnahmen hätten dazu geführt, dass in Dehme kein einziger Schulweg-Unfall registriert werden musste. Als Gründe nennt er einen Starenkasten, Fußgänger-Ampeln und den Einsatz des Sicherheitsbeamten. Warum diese Reihe nicht um das Stichwort Piktogramm erweitert werden kann, sagt der Polizeisprecher nicht. Stattdessen verweist er auf den Landesbetrieb. Von dem war gestern keine Stellungnahme zu erhalten.
Ungeachtet dessen müht sich die SPD um die Eindämmung des Lkw-Verkehrs auf der Dehmer Straße. Eigentlich sollte am Mittwoch eine entsprechende Resolution im Verkehrsausschuss des Kreises eingebracht werden, das Gremium verschob die Entscheidung. Zunächst sollen bis zum Jahresende weitere Verkehrszählungen abgewartet werden. „Nur mit gesicherten Statistiken hat eine Resolution Erfolgs-Chancen“, hob Helmut Siedentopf hervor. Der Leiter des Straßenverkehrsamtes ignorierte dabei Erhebungen der Stadt Bad Oeynhausen, die mehrfach an der Dehmer Straße den Verkehr zählen ließ. Zuletzt im Oktober vergangenen Jahres.
Das daraus resultierende Papier verzeichnet im Vergleich zu früheren Zählungen einen erneuten Anstieg des Verkehrs um 4,3 Prozent und schließt mit dem Satz: „Eine weitere Vergleichsmessung sollte bereits Mitte 2008 wiederholt werden. Stadtpressesprecher Rainer Printz gestern auf Nachfrage dieser Zeitung: „Der Auftrag dafür ist noch nicht rausgegangen.“
Quelle: Neue Westfälische Bad Oeynhausener Kurier, Samstag 14. Juni 2008